Tag 3 – ein Tag im Läuferteam 2

23.08.2015: von Gartz nach Greifswald LaufLulTour-66

Der Tag beginnt: Pünktlich um fünf erwachte die müde Meute aus ihrem Totenstarre-ähnlichen Zustand und es musste sich erneut jemand finden, der seinen strapazierten Kadaver Richtung Streckenhandy schleifte.
Es tat zwei laute Schläge und schon war Steffen Möllmann (Mölli) aus seinem Himmelbett auf den harten und unaufgeräumten Boden der Tatsachen gefallen.
Ein kurzer Plausch mit dem Partymobil von Läuferteam 1 ließ bei den drei verbliebenen Teamkameraden augenblicklich die Augenluken wieder zufallen. Da sich herausstellte, dass wir nur ein paar Meter vom mittelgroßen Wechselpunkt entfernt waren, konnten wir entspannt noch eine sehr kleine Mütze voll Schlaf nehmen.
Das Wetter lud heute zu so ziemlich allem ein - Fotos machen, Käsewiener futtern, Entspannen oder einfach nur weiter Lümmeln.
Auf dem Plan standen jedoch wieder heroische Kilometer, welche von unseren breitgetretenen Füßen abgefahren werden wollten.
Es stellte sich außerdem früh heraus, dass wir Dennis heute nicht mit dem von ihm so geliebten Halbschatten versorgen können.

Wir trafen uns am Wechselpunkt mit Radbegleiterteam 1 und Läuferteam 1. Eine kleine Tuschelei hier, dicke Eier dort und ein bisschen Gejammer auf höchstem Niveau versüßten uns den Morgen. Auch bot sich bei einem filmreifen Sonnenaufgang die Möglichkeit ein grandioses Foto zu schießen.
1. Wechsel – 06:00 Uhr – Steffen Kehrer auf Steffen Möllmann
Wie nicht anders zu erwarten, kam Steffen K. auf die Minute genau und konnte somit einen kraftvollen Abschlag auf Mölli einläuten. Luisa wurde von Philipp abgelöst und die Tour ging ohne die kleinste Verzögerung weiter.
Steffen K. wunderte sich, dass sich Chris, erneut in Bademantel und Norwegen-Kappe gekleidet, nicht wieder einem Stück Strecke gewidmet hatte.
Für Steffen ging es auf mehr als 14 km durch einen beschaulichen Wald. Besagter war dabei mit einem Bodenbelag ausgestattet, welcher mehr Treibsand glich als einem für Läufer angemessenem Tretbett. Eigentlich wollte Steffen es heute ruhig angehen lassen, da er sich nicht so gut fühlte. Aber wie das manchmal so ist im Leben: Entweder 7 km oder 14 km. Das Team hat dabei ganz klar die Entscheidung abgenommen und sich für 1:25 h von einem der Ihren verabschiedet.

2. Wechsel – 07:25 Uhr – Mölli auf Matthias
Auch der zweite Wechsel verlief reibungslos. Der Wechselpunkt war angenehm anfahrbar. Matthias hatte heute Morgen eine kurze Strecke von knapp 9 km erwählt, da auch hier die Entscheidungsfreiheit stark eingeschränkt war. Die Strecke war kurz, knapp und entspannend. Das verbleibende Team um Chris, Ritchi, Steffen, Ole, Olaf, Nili und Helga reiste derweil zunächst ohne GPS ahnungslos durch Mc Pom, bis die finale Destination vor einem lauschigen Holzstapel gefunden war. Ritchi verabschiedete sich, dem Ruf der Natur folgend, in das Unterholz. Beinahe hätten wir einen Suchtrupp ausgesendet. Doch glücklicherweise kam er doch noch nach einer gefühlten Stunde zurück und verkündete voller Stolz den Verlust eines Zehntels seines Körpergewichtes.

3. Wechsel – 08:10 Uhr – Matthias auf Chris
Chris war heute nicht fit. Bis zum vorletzten Wechselpunkt war an eine andere Bewegungsform als Kriechen nicht zu denken. Irgendwas im Bereich der Knie zeigte bereits ziemlich starke Belastungserscheinungen. Umso wichtiger war es den Bewegungsapparat mit Lauf-ABC in Schwung zu bringen und so die unfreiwillige Strecke von knapp 13 km zu überleben.
Der Wechsel von Matthias auf Chris & Olaf erfolgte blitzschnell. Es ging keine Zeit verloren und die ersten Meter flogen die geputzten Boost Sequence nur auf dem Waldboden hin und her. Das ein gewisser Grad an Erschöpfung vorlag, merkte Philipp schnell daran, dass sich Chris immer häufiger nach der Uhrzeit erkundigte. Es war eine angenehme Strecke, aber die kleinen Problemchen von vorher machten sich dennoch bemerkbar.
Das verbleibende Team Nummer 2 mühte sich dabei mit typischen Mc Pom’schen Straßenverhältnissen ab. Auf 4 Kilometern erfreute klitschnasses Kopfsteinpflaster die Gehörgänge aller Insassen des Wohnmobils. Es rappelte, rauschte und das Geschirr zelebrierte seine eigene kleine Semesterauftaktparty.

4. Wechsel – 09:10 Uhr – Chris auf Ritchi
Es begann nun langsam zu regnen und Ritchi freute sich auf seine Schicht. Ein Highlight folgt dem Nächsten und so auch Philipps Fahrrad der Physik. Kurz um: Nass – Kurve – Diskuswerfer fällt vom Bock. Ansonsten war es eine angenehme Tour, welche zum Ende die Kräfte von Ritchi forderte. Während Ritchi lief, fuhr der Rest durch die Gegend und versuchte die Kommunikation mit den anderen Teams ins Rollen zu bringen. Dabei erhielten wir freundlichen Unterstützung von einer polnischen Mailbox-Dame. Letztlich kamen wir überpünktlich am Wechselpunkt an und konnten den Wechsel von Ritchi auf Eric aus Team 1 nach Plan ausführen.

der Nachmittag
Tanken. Jeder zwei Bier, zwei Korn und ein Jägermeister. So zumindest wäre es gewesen, wenn wir uns nach deutscher Handwerker-Manier für einen Tag auf dem Bau vorzubereiten hätten. Da wir aber Laufkultouristen sind, gab es nur einen großen Schluck für unser WoMo an der Zapfsäule.
Im Anschluss wurde im Netto das Nötigste für den Fortbestand der Spitzenleistung erworben. Neben Fleisch, Würsten und Mettbällchen gab es Petersilie, Milchreis und Kirschsaft. Schokolade kann mittlerweile keiner mehr sehen. Auch erbarmten sich die vier großherzigen Athleten einer weiteren Elternschaft.
Ralf, der kleine Nager mit dem flauschigen Schwanz, musste unbedingt ein Teil des Teams werden. Kurz um wurden also die letzten Reserven aus der privaten Tasche zusammengekratzt, um der Gefangenschaft des Eichhörnchens ein Ende zu setzen. Nach dem Einkauf ging es weiter auf den Track. Ca. 80 km vorwärts und somit direkt nach Usedom. Dort fanden wir reizenden Platz in einer namenlosen Straße und warfen den Anker. Nachdem wir uns nun kurz eingelebt haben, gab es eine klare Rollenverteilung: Matthias machte Futter, Steffen spielte Mami und hängte die Klamotten auf und Chris inszenierte unter Anweisung von Ritchi den neuen Freund Ralf als Gallions-Figur auf der Motorhaube des WoMos.
Zum Mittag gab es lecker Spaghetti Carbonara a la Germany. Richtig männlich mit Petersilie und Speckwürfeln. Yammi. Nach dem Essen begann die erste Schicht des Tages im Sägewerk. Gegen 03:00 Uhr kam Radbegleiter Team 1 vorbei und wir vertrieben uns mit allerlei Schabernack die Zeit.

1. Wechsel – 18:00 Uhr – Steffen K. auf Mölli
Wie immer auf den Punkt erfolgte der Wechsel. Nach Zeugenaussagen der beste Track so far. Sonnenuntergangsfeeling am Strand von Usedom. Beach Bodies wo man hinsieht und ein mordlustiger Kameramann, welcher seiner Berufung des Filmens dennoch nachkommen konnte. Die Fahrt zum Wechselpunkt war wenig spektakulär.

2. Wechsel – 18:53 Uhr – Mölli auf Matthias
Ganz großartig verlief der nächste Wechsel. Der Boden war erstklassig. Die Strecke von mehr als 14 km war bis dato die längste für Matthias. Dennoch reichte es bei Abschnitten mit 16 % Gefälle für Spitzengeschwindigkeiten, welche c (Lichtgeschwindigkeit) sehr nahe kamen. Zudem gab es tolle Mitläufer. Namentlich unter Fridolin K. bekannt. Sein Laufstil war wohl sehr einprägsam und vorbildlich.
Am Wechselpunkt trafen wir einen kleinen Jungen, der seinen Teddy ausführte. Teddy ist dabei ein Hüfthoher Hund, welcher im früheren Leben wohl einmal ein Kalb gewesen sein musste. Bis Matthias die Reihen von Team 2 wieder säumte, vertrieb sich der Rest des Teams die Zeit am Strand mit Planschen und einmaligen Sonnenuntergangs-Aufnahmen.

3. Wechsel – 19:13 Uhr – Matthias auf Chris
Hier hätte der Wechsel fast nicht geklappt. Knapp verpassten sich Chris und das derzeitige Läuferteam. Dank des lauten Stimmorgans von Chris gelang es jedoch, den bereits flüchtenden Matthias zur Umkehr zu bewegen. Die Strecke war einmalig. Die bis dato Einprägsamste. Entspannte 10 km durch Sand, Wald und Kleinstadtidylle. Malerisch waren die ausgebauten Straßen, angelegten Gärten, Hotels und anmutigen Bauten, welche links und rechts die Laufbahn schmückten.
Alles in allem ein großartiger Tag.

geschrieben von Läuferteam 2

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