XTERRA Weltmeisterschaft in Italien

<< Ein Beitrag unserer Luise von ihrem absoluten Jahreshöhepunkt. Wir sind stolz auf dich Luise. >>


Eine Weltmeisterschaft im Allgemeinen ist schon etwas Besonderes. Wenn man dann auch noch selbst teilnehmen darf, wird es zu etwas ganz Eigenem. Triathleten gibt es schon recht viele, daher ist eine Qualifizierung für eine Weltmeisterschaft gar nicht so einfach. Zu meinem Glück ist die XTERRA-Serie eine spezielle Nische im Triathlon, die mir besser liegt. Bei den XTERRA-Triathlons begeben sich die Athleten auf eine annähernd Olympische Distanz (1,5km Schwimmen, 40km Rad, 10km Laufen). Der Unterschied ist jedoch, dass die Radstrecke mit dem Mountainbike und die Laufstrecke als Trailrun jeweils durch schwieriges Gelände mit zahlreichen Höhenmetern absolviert werden muss. Hier ist ein ständiger Belastungswechsel durch kurze Anstiege gefolgt von Abstiegen und technische Passagen an der Tagesordnung.

Durch meine Qualifizierung bei der O-See Challenge 2022 in Zittau habe ich die Chance bekommen, bei der Weltmeisterschaft anzutreten. Die Entscheidung fiel schnell, denn so eine Gelegenheit kommt nicht alle Tage. Die Vorbereitungen übers Jahr liefen gut mit ausreichend Schwimmtraining und Wettkämpfen, Spaß am Mountainbiken und ausreichend Lauf-Kilometern. Die gute Vorbereitung zeigte sich beim Sieg bei der Knappenman Sprint-Distanz in der Oberlausitz. Das fördert die Motivation weiter. Natürlich half die Vorbereitung auf dem Rad und zu Fuß auch bei der erfolgreichen Teilnahme bei der diesjährigen Lauf-Kultour und so konnte das Fitnesslevel auch zwei Wochen vor der WM besonders hochgehalten werden. Professionell blieb es durch die Anreise nach Molveno (Italien, Provinz Trentino) schon eine Woche vor der WM. Dies ließ ausreichend Zeit, um sich an das Klima und die Höhenluft zu gewöhnen, aber besonders auch die Strecke zu besichtigen und Schlüsselstellen zu üben. Mein Mann war hier treuer Trainingsbegleiter. 2 Tage vor dem Wettkampf konnte ich die Startunterlagen holen und am Nachmittag den Shorttrack der Elite-Athleten sehen. Dies ist eine Supersprint-Distanz, die den Elite-Sportlern weitere Punkte in der Weltrangliste beschert. Außerdem ist es ein Spektakel für alle Zuschauer. Die Stimmung war sensationell! Abends begann es zu regnen und hörte bis zum Wettkampftag in den Morgenstunden nicht auf. Dies Zwang die Wettkamporganisation die Radstrecke zu sperren, damit sie am Wettkampftag noch befahrbar ist. Mental ist das natürlich schwierig, da mir Abfahrten auf nassem Grund immer Respekt abverlangen und ich dadurch vorsichtiger fahre.

Wettkampftag:

Wettkampfbeginn ist 11.19 Uhr in der dritten Welle (Frauenwelle). Etwas Frühstücken und dann mit dem geputzten Fahrrad zum Wechselgarten. Die Routine klopft an. Der Platz in Wechselgarten ist gut vorbereitet wie immer. Das Wetter ist gut, die Sonne kommt durch die Wolken hervor. 10 Uhr ist Start der Elite. Genügend Zeit, um sich das Schwimmen und den Wechsel auf das Fahrrad zu beobachten. Auch den Profisportlern passieren noch grobe Patzer: Mit offenem Helm loslaufen, ohne Fahrradschuhe loslaufen, ausrutschen, zwischen fremde Fahrräder durchkrabbeln, den Wechselbereich unordentlich verlassen. Sowas kann sich mit Zeitstrafen oder gar Disqualifikation rächen. 10.45 Uhr, Zeit, um den Neoprenanzug anzuziehen und kurz im 17°C kalten Wasser einzuschwimmen. Plötzlich bricht der Bügel meiner Schwimmbrille. Mist! Schnell den Mann losschicken, eine neue Brille am Brillenstand der Expo zu kaufen. Brille passt, es ist noch etwas Zeit. Glück gehabt! Kurz vor dem Start bin ich fokussiert. Die erste Welle startet 11.15 Uhr, die zweite 11.17 Uhr, dann die Frauenwelle 11.19 Uhr. Es ist kalt. Also schneller Schwimmen. An der ersten Boje habe ich schon Athleten aus der zweiten Welle eingeholt. An der zweiten Boje schon Athleten aus der ersten Welle. Es läuft gut soweit. Es folgt ein kurzer Landgang auf einen Steg. Mit Kopfsprung wieder ins Wasser für letzten zwei Bojen. Bis zum Fahrrad in der Wechselzone ist es ein weiter Landgang. Der Wechsel geht sehr rasch. Die Routine. Die Radstrecke war zu dem Zeitpunkt schon sehr voll und an manchen Stellen sehr eng, sodass das Überholen erst am langen Anstieg klappte. Die erste von zwei Radrunden war dementsprechend frustrierend, da einige Athleten an ungünstigen Stellen abgestiegen sind und viele nachfolgende Athleten, auch ich, ebenfalls absteigen mussten. Das hat die Waden schon stark belastet und ich habe gehofft, dass das den Laufteil nicht beeinträchtigt. In der zweiten Runde war mehr Platz und ich konnte gut fahren. Der Wechsel aufs Laufen ging ebenfalls schnell und die für mich anstrengendste Disziplin ging gut los. Die Beine haben nicht zu gemacht und auch ein zügiger Laufschritt berghoch war stellenweise möglich. Ich blieb konzentriert bis zum Schluss. Mit tosendem Jubel wurde ich in die Zielgerade geleitet, wo ich abklatschte und sogar vom offiziellen Kameramann für den Live-Stream gefilmt wurde! Glücklich und zufrieden im Ziel angelangt, konnte ich meine Familie begrüßen. Ein gelungener Wettkampf, der sich tatsächlich sehen lassen kann: 6. Platz in der Altersklasse und 23. Frau gesamt ist bei dem internationalen Starterfeld gar nicht mal so übel! Die XTERRA Weltmeisterschaft in Molveno war eine großartige Erfahrung und hat Hunger auf mehr solche Erfahrungen gemacht.

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