Tag 04 – Ein Tag mit Hindernissen

19.09.2016: von einem Berg bei Schober zum ersten großen Wechsel in der Schweiz nahe Buch

Aufgrund der schwierigen Wechselmöglichkeiten begann der Tag mit einem verspäteten 2-Uhr-Wechsel. Bereits die Anfahrt gestaltete sich abenteuerlich, da der Wechselpunkt mitten im Nirgendwo lag. Auf dem Weg dahin mussten wir Team 1 Hilfe leisten, da bei ihnen Dank veraltetem Kartenmaterial keine Wege angezeigt wurden. Der anschließende, eigentliche Wechsel verlief jedoch reibungslos, sodass wir uns kurz darauf in Richtung unseres Schlafplatzes in der Nähe von Tiengen aufmachen konnten.

Nachdem wir uns langsam um 8:50 Uhr aus dem Bett gequält hatten, führte uns unser Weg zuerst in Richtung des nächstgelegenen Krankenhauses. Jedoch war niemand von uns verletzt, sondern wir wollten nur die Toiletten aufsuchen 😉

Auf dem anschließenden Weg zum Wechsel um 10 Uhr gab es eine kleine Baustelle, welche uns zuerst nur geringfügig aufhielt. Da wir laut Navigationsgerät aber trotzdem überpünktlich ankommen sollten, machten wir uns keine weiteren Gedanken. Dies änderte sich schlagartig, als wir einen Anruf erhielten, dass Franzi aus Team 2 den Wechselpunkt bereits 9:40 Uhr passiert hatte. Damit begann direkt der Stress: einerseits mussten wir Franziska wieder einholen, nur die Baustelle lag leider zwischen uns und der Strecke. Andererseits mussten wir während der Fahrt einen anderen möglichst nahegelegenen Wechselpunkt finden, da Franzi bereits über 14 km in den Beinen hatte. Der anschließende Wechsel lief dann überraschenderweise ohne weitere Zwischenfälle, wobei eine auf sich selbst stolze Franzi endlich auf Basti wechseln konnte. Die folgenden erfrischenden 10 km verliefen überwiegend am Großen Alpsee entlang. Bei schönem Wetter wäre der Ausblick sicher gut gewesen, jedoch musste man sich bei dem anhaltenden Regenwetter zumindest keine Gedanken über die Aufnahme von Flüssigkeit während des Laufens machen.

Der zweite Wechsel von Basti auf Randy fand wieder einmal eher als geplant statt, das sind wir ja von Basti schon gewohnt. Auf der folgenden 12,9 km langen Etappe verliefen die ersten 10 km in einem angenehmen und schnellen Tempo durch ein leicht welliges Tal. Kurz vor dem Ziel wurden Randy und Philipp von einem steilen, knackigen Berg überrascht, über den die beiden das Tal verließen. Dafür wurden sie mit einer rasanten Abfahrt belohnt, welche die Stimmung wieder hob. Bis dann auch schon Thomas für den Wechsel bereit stand.

Nach kurzem Abschlag ging es für Thomas auf die Strecke. Leicht hügelig führte sie immer an der Landstraße entlang bis nach Weiler im Allgäu. Von dort ging es dann einen sehr schmalen und zum Glück auch kaum befahrenen, asphaltierten Weg hinauf nach Ruppenmanklitz. Auf diesem Stück hatten Thomas und Philipp genügend Zeit die Aussicht zu genießen, da der Anstieg so steil war, dass beide wandern durften. Danach nur noch über die nächste Kuppe und schon erreichten sie steil bergab mit nassem Laub gesäumt den nächsten Ort. Aber hier konnten die beiden endlich den Asphalt hinter sich lassen. Nach dem Waldsee ging es genüsslich leicht bergan über malerische Wald- und Feldwege. Und sogar die Sonne kam zwei Minuten lang heraus, immerhin mehr als die letzten Tage.

Während Florian (Rainer) auf seinen Wechsel wartete, hatte auch er das Vergnügen, die ersten wenigen Sonnenstrahlen zu genießen und Energie für seinen Lauf zu tanken. Frisch gedopt mit Magnesium aus den Spoorth-Flaschen konnte er gut gelaunt und erholt seinen Lauf antreten. Diese Freude währte jedoch nur kurz, da sich Philipp wenige Kilometer nach dem Wechselpunkt den dritten Platten der Tour einholte. Leider waren aufgrund der anderen Komplikationen keine passenden Materialien für eine Reparatur vorhanden, sodass es nur noch zu Fuß weiter ging. Ein vorgezogener 14-Uhr-Wechsel kam dadurch ebenfalls nicht in Frage, da der Track zu weit von anderen Straßen entfernt war. So musste das Rad für fast 5 km bis zum Wechsel getragen werden. Durch diese Probleme konnte der 14-Uhr-Wechsel, wie bereits in der Nacht zuvor, erst 20 min später durchgeführt werden.

Nachdem wir unsere etwas chaotische Schicht endlich hinter uns gebracht hatten, stand neben dem Vorfahren zum nächsten Wechsel ein weiterer Einkauf auf dem Tagesplan. Dabei gelang es uns zum ersten Mal, nur das zu kaufen, was auch auf unserer Einkaufsliste stand. Als wir dann endlich bei unserem Nachmittagslager in Überlingen angekommen waren, fingen wir dann auch an unser Mittagsessen aus Reis mit Putengeschnetzeltem zu kochen, obwohl es bereits kurz vor 18 Uhr war 😉 Nebenbei hatten wir auch zum ersten Mal die Möglichkeit alle unsere nassen Klamotten der letzten Tage in der Sonne zu trocknen.

Nach einem erfolgreichen Nickerchen brachen wir zu dem vorgezogener 22-Uhr-Wechsel auf. Dieser sollte planmäßig schon 20 min eher stattfinden, da wir dadurch Team 2 entlasten wollten, welches durch das verletzungsbedingte Aussetzen von Falko geschwächt war. Auf der anschließenden 11 km-Passage hatte Basti einen schönen Ausblick auf den Bodensee. Auf dieser Strecke war ein kleiner Teil des Radweges gesperrt war, dadurch musste kurzzeitig auf die Bundesstraße ausgewichen werden. Mit dieser Motivation, bei Autos mithalten zu wollen, lief auch der Rest der Strecke reibungslos und in einem flotten Tempo ab.

Nach dem Wechsel von Basti auf Randy folgte die Strecke weiterhin dem Bodensee, wo man in Bodman einen beleuchteten Hafen betrachten konnte. Anschließend begannen wieder die ersten Berge, welche immer steiler wurden, bis letztendlich auch Tom als Radbegleiter sein Rad schieben musste. Dafür wurde man auf dem Gipfel mit einem schönen Ausblick belohnt, bevor nach einer kurzen Bergabpassage der Wechsel auf Thomas stattfand. Die anschließende Etappe war sehr flach und ruhig und führte etwas am südwestlichen Zipfel des Bodensees entlang, welche einen idyllischen Ausblick bot. Das einzige Manko war der Nebel, welcher frischen Wind in die Sache brachte. Dafür gab es keine Berge oder Anstiege und so verging die Zeit wie im Flug bis zum letzten Wechsel.

Während der Rest des Teams am letzten Wechsel auf Thomas wartete, wurde eine Bekanntschaft mit Beate, einer Katze, geschlossen. Da man sich auf Anhieb gut verstand, wurde kurzerhand ein Fotoshooting mit Beate, Cori, Rainer und Randy durchgeführt, welches von allen Seiten mit Freude angenommen wurde. Damit hatte es sich auch für Cori gelohnt, welche uns spontan auf unserer Schicht begleitete. Als dann die ersten Lichter in der Ferne zu erkennen waren, konnte es nur eines heißen: Thomas ist im Anmarsch. Nach einem reibungslosen Wechsel mussten wir uns schweren Herzens von Beate verabschieden.

Während sich Rainer auf die letzten 10 km des Tages begab, mussten wir den abschließenden 2-Uhr-Wechsel organisieren. Da dieser zum ersten Mal in der Geschichte der Lauf-KulTour in der Schweiz stattfand, sorgte es bei den anderen Teams für einige Verwirrung. Da nur ca. 800 m in der Schweiz gelaufen und dabei nur eine Kreuzung passiert wird, mussten alle Teams schauen wie sie diesen Punkt überhaupt erreichen konnten. Aufgrund dessen, dass sich alle Teams unterschiedlicher Navigationstechnik bedienen, erreichten sie diese Kreuzung von den verschiedensten Richtungen. Dadurch konnten wir Rainer einen hell erleuchteten 2-Uhr-Wechselpunkt präsentieren, wo er dieses Mal sogar pünktlich auf Philipp aus Team 1 übergeben konnte. So fand der anfangs chaotische Tag doch noch einen schönen Abschluss.

geschrieben von Team 3

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