Fünf Uhr morgens: Es plärrt der „Vorwecker“. Niemand will sich bequemen ihn auszuschalten, und so erzittert halb Oberammergau zehn Minuten lang unter kakophonem Gebrause. Etwas später erschallt dann der eigentliche Wecker und unsere kleine Schar erhebt sich aus den Betten. Ein kurzer Anruf bei Läuferteam 1 bringt die freudige Nachricht: wir dürfen in der Frühschicht die beiden großen Bergetappen um Garmisch-Patenkirchen laufen. Steffen springt begeistert durchs Wohnmobil, denn seit jemand diese in seiner Gegenwart als „Königsetappen“ bezeichnet hat, ist er ganz versessen auf Königswürden und Krone.
Um halb sieben kann mit leichter Verspätung Steffens Krönung beginnen. Auf der 14 Kilometer langen Strecke von Graswang zum Ausserfernpass unterläuft dem Zeremonienmeister und Radbegleiter Randy dem Schläfrigen zwar ein kleiner Malheur (ein Platten, bei dem der Edle selbst mit anpackt), aber nach knapp zwei Stunden rast der frisch gebackene Hegemon mit entblöstem Oberkörper den Berg hinunter und beauftragt den Herold Matthias, die frohe Kunde von seiner Krönung zu Steffen I, König von Garmisch, ins Tal zu tragen. Diesem kommt die abschüssige Strecke sehr zupass und sein Plan, die fünf Kilometer unter 18 Minuten zu laufen wird lediglich durch eine verpasste Abzweigung nach links vereitelt. Richard der Lange übernimmt und trägt das königliche Banner weiter an Loisach und Partnach entlang bis zu Christian dem Hungrigen, der dort sehr würdevoll im schwarzen Bademantel seiner Inthronisation harrt. Die schwierige Strecke von Garmisch nach Elmau bewältigt er gemeinsam mit seinem treuen Radbegleiter-ohne-Rad Philipp dem Schleuderer. Als die beiden nach einem steilen Anstieg schließlich mit leicht entsetzten Gesichtern am Parkplatz vor Schloss Elmau auftauchen, werden sie nach alter bayerischer Tradition mit Weißwürsten, süßem Senf und Brezen begrüßt.
Der Walchensee war die nächste Station nach diesem geschichtsträchtigen Vormittag. Es gab eine zünftige Portion Käsespätzle, ein Bad im eiskalten Wasser und viel Gelegenheit, das beeindruckende Bergpanorama zu genießen und den anderen Teams bei der Arbeit zuzusehen.
Zudem wurde von der Regierung und Schatzkammer der Lauf-KulTour eine halbstündige Pause ausgerufen, um in geselliger Runde diversen Tofu-Ersatzprodukten zu frönen.
Abends öffnete der Himmel pünktlich zu unserem Schichtbeginn seine Schleusen. Trotz landschaftlich reizvoller Abschnitte im Isartal zwischen Bad Tölz, Wolfratshausen und Grünwald bei München konnte die Strecke nicht richtig genossen werden. Durchnässt, ausgefroren, aber auch zufrieden konnten wir einen wahrlich doppelt königlichen Tag beschließen.
geschrieben von Team 2
Hallo liebes Team 2,
euch ist da ein gehöriger Fehler unterlaufen. Unsere Buskönigin Badenixe Franzi lief vor eurer Spätschicht grandiose 18,1km durch den Monsun und war bis auf die Knochen durchgeweicht. Dies schmälert selbstverständlich nicht eure Leistung, sollte an dieser Stelle jedoch nicht unerwähnt bleiben.
Euer Team 1 alias der Partybus