Lauf-KulTour 2024 – Tag 10: von Chomutov zurück nach Chemnitz

Bericht von Björn

Liebes Tourtagebuch,

den heutigen Bericht möchte ich schon vor dem Wecker klingeln, genauer um 4 Uhr beginnen. Zu diesem Zeitpunkt kam die Prag-Gruppe, zu der ich gehörte, in der Unterkunft in Chomutov an. Dort wurden wir von Johannes begrüßt und kurz eingewiesen. Ankommen, Sachen sortieren und duschen stand jetzt noch an, bevor es dann kurz nach halb 5 nochmal kurz zum Ausruhen ins Bett ging.

Ein letztes Mal ertönte fast pünktlich um 6.10 Uhr der Wecker. Die 10 Minuten Verspätung von Johannes Weckdienst wurden von der Gruppe dankend angenommen. Es stellte sich recht schnell ein reges Treiben aus verschlafen herumtorkelnden Sportlern und fleißig die ersten Handgriffe erledigenden Betreuern ein. Nach optimistisch geschätzten 1,5 h Schlaf, fiel es auch mir schwerer als gewohnt, in die Gänge zu kommen. Aber die Müdigkeit wich durch ein paar Sprüche und den dazugehörigen Lachern schnell der Vorfreude auf die letzte Etappe. Besonders der Fehlstart vom Tag zuvor in Richtung Prag statt Chomutov konnte in der großen Gruppe vorher noch nicht ausreichend ausgewertet werden und sorgte somit für allgemeine morgendliche Erheiterung. Aber zurück zum Tour-Alltag: Zähne putzen, frisch machen und Frühstück fassen stand an. Doch damit es nicht zu langweilig wurde, wurden die Teams nochmal durchgemischt. Für die ca. 70 km lange Etappe mit knapp über 1000 Hm, sollte es zwei Teams geben. Team 1 bestand aus der Chomutov-Gruppe vom Vortag (Thomas S., Daniel, Florian, Luise, Kai und Matteo) und sollte noch Unterstützung von Laura und Thomas W. aus dem Betreuerteam bekommen. Team 2 bildete sich aus der Prag-Gruppe vom Vortag, abzüglich Laura, (Kilian, Paul, Sally, Lysiane und ich) und bekam noch Unterstützung von Chris aus dem Betreuerteam.

Pünktlich 8 Uhr startete Daniel für Team 1 auf die letzte Etappe. Begleitet von seiner Musikbox startete er die 15 km, die er sich für den Tag vorgenommen hatte und die ihn vor allem bergauf führen sollten. VAMOS! Team 2 startete dann auch kurz danach, um aufgrund der anstehenden Höhenmeter auf dem ersten Etappenteil hinauf ins Erzgebirge genug Zeitpuffer für einen entspannten Wechselpunkt zu haben. Die ersten Kilometer verliefen ereignislos, doch dann kam uns noch in Chomutov Thomas W. sein Fahrrad schiebend entgegen. Grund war ein nachfolgend als „Pedale des Todes“ getauftes Problem an Daniels Rad, mit dem Thomas W. unterwegs war. So löste sich die Pedale einfach während der Fahrt vom Fahrrad. Scheinbar lag ein Problem mit dem Gewinde vor, was auch auf die Schnelle nicht zu lösen war. Thomas W. musste also leider auf seine Sporteinheit an diesem Tag verzichten und machte sich wieder auf den Weg zum Transporter, um dort seine Fähigkeiten einzusetzen. Die nachfolgenden Kilometer waren vor allem von den zu bewältigenden Höhenmetern geprägt. So arbeitete Team 2 sich stetig und untermalt von feinsten Techno-Beats den Anstieg nach oben. Nachdem der höchste Punkt erreicht war, folgte quasi nur noch ein Ausrollen bis zum Wechselpunkt kurz nach Marienberg bei Kilometer 40. Hier erwartete Team 2 der mittlerweile gewohnte Hochgenuss, den das Betreuerteam wieder hervorragend vorbereitet hatte. Auch an dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön für die Arbeit, die da geleistet wurde. Für die Tage nach der Tour wird es erstmal eine Umstellung bedeuten, wenn die Nahrung nicht so schön vorbereitet und rausgelegt wird. Für die nötige Erfrischung an diesem Wechselpunkt sorgten die Trinkflaschen von KEEGO. Die Flaschen ermöglichten nicht nur den plastikgeschmackfreien Genuss unsere Getränke, sondern eigneten sich durch ihre hervorragende Quetschbarkeit auch als Wasserspritzpistolen, um das ein oder andere Teammitglied und/oder Betreuer mit einer ungewollten Erfrischung zu ärgern. Im Rahmen dieser ausgelassenen Stimmung kam es zu ein paar Rechenfehlern im Zusammenhang mit der noch zur Verfügung stehenden Zeit bis zum Treffpunkt an der Schönen Aussicht vor Chemnitz, von wo aus uns noch Leute auf den letzten Kilometern begleiten konnten. Doch das Missverständnis konnte noch vor Eintreffen von Team 1 gelöst werden und Team 2 wusste, dass es sich, entgegen der vorherigen Ansage, dass man ewig Zeit hätte, doch ein bisschen beeilen musste. Dann gab es nur noch ein kleines Problem mit den notwendigen LKT-Klamotten für die letzte Etappe. Lysiane vermisste ihren Beutel, in dem sie vorbildlich die Klamotte vorbereitet hatte. Das Problem an der Sache war, dass so einen blauen Beutel quasi jeder Teilnehmer hatte. Nach einigem Suchen, wurde der Beutel doch gefunden: Er lag die ganze Zeit draußen und wurde auch schon unzählige Male hin und her bewegt. Allerdings lag das falsche Schloss obendrauf, sodass er nicht direkt Lysiane zugeordnet werden konnte. Da jetzt alle Klamotten da waren, kam auch wie auf Bestellung Team 1 an und Luise wechselte auf Lysiane. Der letzte Wechselpunkt der Tour lief also erfolgreich ab.

Für jeden aus Team 2 standen ca. 5 km auf dem Plan. Ich war der zweite Läufer und für mich stand eine leicht wellige Laufetappe an. Der Schlafmangel von letzter Nacht war spätestens mit Laufstart wie weggeblasen und die Euphorie der letzten Laufkilometer übernahm. Ich wechselte auf Kilian, der das „ein bisschen beeilen“ verinnerlichte und sich einmal durch Zschopau durchteleportierte. Ich machte noch einen kleinen Halt in Zschopau, da wir direkt an der Wohnung von meinem Onkel vorbeikamen, der kurz auf die Straße kam, um uns zu begrüßen und anzufeuern. Ein kurzer Schnack und weiter ging es für mich zur Verfolgung von meinem Team. Pünktlich zum Wechsel von Kilian auf Paul war ich wieder da. Nun stand der herausforderndste Teil der Etappe von Team 2 an: der Anstieg von Zschopau nach Gornau. Teilweise über 10% Steigung auf losen Untergrund verlangte den Tourteilnehmern nochmal alles ab. Paul preschte als Läufer vorneweg mit Kilian an seinen Fersen als Radbegleitung. Die anderen Radler verteilten sich am Hang und kämpften sich nach oben. Doch danach war das Team schnell wieder zusammen und wurde von Rebecca verstärkt, die dem Lauf-KulTour-Team entgegengekommen war, um ihren Chris schon eher wieder zu sehen. Doch der war jetzt erstmal mit Laufen dran und absolvierte die letzten 5 km bis zum Treffpunkt an der Schönen Aussicht. Auf mich wartete in Gornau noch eine kleine Überraschung. So hatten sich meine Tante und mein Onkel, unterstützt von meinem Vater und meinem großen Bruder, vor ihrem Wohnhaus aufgestellt und grüßten mich und die Lauf-KulTouristen mit einem großen Banner. Das war ein sehr schöner Moment für mich und an dieser Stelle nochmal ein großes Danke für diese Aktion, auch wenn das Banner im Ort für einige Verwunderung gesorgt hat. Ich ließ es mir nicht nehmen hier nochmal kurz anzuhalten und ein paar Worte zu wechseln. Wir verabredeten uns auch nochmal für den Zielempfang in Chemnitz. Chris ist zum Glück nicht ganz so geflogen wie Kilian, sodass ich mein Team doch recht fix wieder eingeholt hatte. Nach einem kurzen Austausch mit Rebecca über ihre Anreise zu uns (sie hat scheinbar aufgrund von Navigationsschwierigkeiten einige Kilometer mehr als geplant gemacht), erreichten wir auch schon die Schöne Aussicht, wo auch schon einige Mitläufer und Mitradler auf uns warteten. Kurz danach traf auch Team 1 ein, sodass fast pünktlich kurz nach halb 3 auf die letzten Kilometer gestartet werden konnte. Das in 2er und/oder 3er Reihen fahrende Feld aus Läufern und Radlern wurde von Sally angeführt und kam begleitet vom „Böhmischen Traum“ erst kurz vor der Orangerie der TU Chemnitz zum Stehen. Kurze Neuformierung der Gruppe und schon konnte der Einlauf ins Ziel starten. An der Orangerie wurden wir nicht nur von Freunden und Familie herzlich begrüßt, sondern mit Paul und Andre empfingen uns auch zwei Betroffene der Duchenne Muskeldystrophie wieder in Chemnitz. Dadurch konnte auch nochmal in den Vordergrund gerückt werden, warum das Ganze gemacht wird. So konnten auch mit der diesjährigen Lauf-KulTour wieder erfolgreich Spenden gesammelt und auf die Duchenne Muskeldystrophie aufmerksam gemacht werden. Nach dem obligatorischen Einlauf mit Foto konnten dann auch die Liebsten in den Arm genommen werden und es konnte mit einer Sektdusche geführend gefeiert werden. Nach kurzen Ansprachen von Steffen und Chris, die nochmal auf das geleistete der letzten Tage und die monatelange Vorbereitung des Projektes zurückblickten, konnte noch ein von Johanna vorbereiteter Kuchen verzehrt werden.

Doch nochmal kurz zurück zu dem Stichwort „monatelange Vorbereitung“. Ich glaube es ist unvorstellbar, wie viel Zeit und Arbeit in den Monaten vor der Tour von Chris und dem restlichen Organisationsteam aufgebracht wurde, um dieses Projekt möglich zu machen. Jegliche Rückschläge in der Planung, von unbeantworteten Anfragen von Sponsoren oder Etappenorten über die Suche von ausreichend Sportlern bis hin zu größeren und kleineren kurzfristigen Problemen, konnten überwunden werden. Ich denke ich kann hier im Namen aller Teilnehmer nochmal ein dickes fettes DANKE aussprechen. Liebes Orga-Team, es ist euch in unnachahmlicher Art und Weise gelungen aus diesem bunten Mix aus Sportlern und Begleitern ein Team zu formen. Euch ist es zu verdanken, dass alle Teilnehmer auf zehn unvergessliche Tage zurückblicken können. Ihr habt es geschafft, dass wieder bis zu 20 Leute unterwegs waren, um auf die Duchenne Muskeldystrophie aufmerksam zu machen. In Erinnerung wird auch besonders der Birell-Run bleiben, als Paul, Kilian und ich den Duchenne Muskeldystrophie betroffenen Jungen sehr zu seiner Freude in einem rekordverdächtigen Tempo durch die Prager Straßen manövrierten.

Auf ca. 1.100 km und tausenden Höhenmetern verloren die Teilnehmer in den letzten 10 Tagen unzählige Liter Schweiß, um für die zu Laufen und zu Radeln, die es nicht mehr aus eigener Kraft könnten.

Danke und ganz viel Liebe!

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