Lauf-KulTour 2024 – Tag 7: von Linz nach Budweis

Bericht von Laura

Liebes Tourtagebuch,

heute war mein Lauf-KulTour-Debüt und der Tag versprach, was die Infoveranstaltung anpries – „Du kannst an deine Grenzen kommen, sie vielleicht auch überschreiten“. Nach der gestrigen problemlosen Anreise aus Chemnitz zusammen mit den weiteren Nachzüglern Kai und Matteo hielt unsere erste Etappe direkt die erste Herausforderung parat.

Aber noch einen Schritt zurück, starten wir mit einigen Eindrücken der Anreise. Ein Highlight der Anreise: Florian, der der Stimme aus dem Navi tapfer Paroli bot, die ständig beklagte, dass wir uns von der eigentlichen Route wegbewegen und uns anhand seines ausgezeichneten Erinnerungsvermögens sicher nach Linz brachte. Florian kam mit uns drei Sportlern für eine kurze Stippvisite mit nach Linz und übernahm die Fahrt des Transporters, um uns ein paar ruhige Stunden zu gönnen. Ein dickes Danke an dieser Stelle! Das Erste, was ich sah, als wir ankamen: Chris, dem gerade 30 verzehrfertige Fischstäbchen gereicht wurden.

Als Nachtquartier diente eine Turnhalle, früh um 05:00 Uhr weckten uns die Betreuer mit Wachmacher-Musik und der Turnhallen-Deckenbeleuchtung. Das Frühstück wurde kredenzt, ich war beeindruckt von der Auswahl an Köstlichkeiten, die das Betreuerteam zur Verfügung stellte. 07:00 Uhr startete ich in Team 2 mit Teamleiter Björn sowie Matteo und Kai zur ersten Radetappe. Bereits um diese Uhrzeit war anhand der fehlenden frischen Morgenluft zu erahnen, dass es ein heißer Tag werden würde. Das Höhenprofil hielt, was es versprach – die ersten ca. 10km ging es in Serpentinen etwa 400 Höhenmeter nach oben. Schön: der Sonnenaufgang über dem Fluss und der Blick von oben auf die Stadt. Team 1 startete die Etappe im Duathlon-Prinzip – Respekt an Florian als Läufer! Kurz vorm Wechselpunkt Eins nach 35km sollte uns noch ein unangenehmer Zwischenfall erwarten … Ein Radler, dem unsere Motivationsmusik missfiel, schnitt uns plötzlich wutentbrannt den Weg ab, was zu einem Auffahrmanöver des Teams und einem Sturz meinerseits mit blutigem Knie führte. Danke dafür. Naja, nur noch ein paar Meter, dann wurde ich umfassend medizinisch mit sterilen Kompressen und Wundspray versorgt. Für Snacks war auch gesorgt, wieder wurde ich Zeugin des Rundum-sorglos-Pakets, dass die Betreuer auf die Beine stellen.

Auf dem zweiten Drittel der Tagesstrecke, die wir im Duathlonprinzip nach Übergabe des „Staffelstabs“ von Paul aus Team 1 an Kai zurücklegten, begleitete uns Chris, was mir wortwörtlich den Ar… rettete – er übernahm Kais Rad und ich konnte im Tausch auf das Lauf-KulTour-Rad ausweichen. Nach vielen Kilometern auf dem Rad freute ich mich auf meine erste Laufetappe. Welche bei Mittagshitze und weiterem „welligen Profil“, wie es etwas euphemistisch im Vorab benannt wurde, dennoch anspruchsvoll für mich war. Die ersten beiden Etappen verbuche ich unter einem gedanklichen „Nicht-schon-wieder-ein-Anstieg…“. Trotzdem verliefen alle teaminternen Läufer-Wechsel problemlos und nach weiteren etwa 35km erreichten wir Wechselpunkt 2, übergaben an Team 3. Danach wieder Rundum-sorglos-Paket und eine etwas längere Verschnaufpause mit Energiereserven auffüllen.

Bei Team 1 lief es nicht gar so rund. Für mich ganz normal, aber Björn wunderte sich, warum Team 1 uns nicht einholte. Kurz vor Abfahrt unseres Teams erfuhren wir, dass es in Team 1 einige technische Schwierigkeiten gab. Hierzu zählten ein Mantel mit mehreren Löchern, welcher selbst dem geübten Radmechaniker Probleme breitete. Es führte letztlich dazu, dass ein Transporter den Sportler samt Rad von der Strecke abholen musste, um den Schaden mit Werkzeug am Begleitfahrzeug zu beheben. Das richtige Werkzeug reichte nicht. Vielmehr mussten wir von unserem durch das Radrevier freundlicherweise gesponsorten Radersatzteilequipment Gebrauch machen. Konkret musste ein komplett neuer Mantel her, um das Fahrrad wieder fahrtauglich zu machen. Nochmals vielen Dank an Radrevier für diese inzwischen mehrjährige Unterstützung!

Team 1 blieb aber nicht von weiteren Vorfällen verschont, trotzdem es nur noch 8km zum Wechselpunkt waren. Kurz nachdem der Transporter Paul und sein Rad abgeholt hatte, gab es den nächsten Platten bei Florian. Das ließ sich aber verhältnismäßig schnell lösen, sodass Team 1 nur mit leichter Verzögerung am Wechselpunkt eintraf.

Unser letzter Tagesabschnitt hielt, was Björn prophezeite: „Ab jetzt geht es tendenziell nur bergab“. So leicht sollte es uns aber nicht gemacht werden, ab und an machte starker Gegenwind das Radeln mühselig. Dennoch lief die Etappe gut und das Gefühl beim auf dem Rad bergab einfach treiben lassen verdeutlichte mir die positive Seite des Radfahrens. Unterwegs querten wir Felder, Flüsse, Wälder, Weiden, Schotterpisten, Asphaltstraßen, Baustellen.

Gegen 17.00 Uhr erreichten wir endlich unser Ziel Budweis. Die Tour führte uns ein Stück durch die belebte Stadt, die allein optisch einiges bietet. Bewirtet wurden wir abends durch den Studentenclub Budweis u.a. mit vegetarischem Gulasch. Nächtigen dürfen wir im Studentenwohnheim. Einfach, aber vergleichsweise fast Luxus mit Doppelzimmern. Die Duschen sind auf dem Flur, aber es gibt welche! Ein tolles Gefühl, den Staub des Tages abzuwaschen.

Wenn ihr mich fragt, ob die Anstrengung es wert war – mein eventuell am x-ten Anstieg noch etwas zögerliches „Ja!?“ ist nun ein deutliches „Ja!“. Denn wir machen es nicht für uns, sondern für möglichst viel Aufmerksamkeit und Spendenaquise für die Muskeldystrophie. Und dafür lohnt es sich allemal (woran ich mich bei den Bergetappen immer wieder erinnern muss). Und ein bisschen stolz bin ich natürlich trotzdem, dass ich meinen ersten Tag geschafft habe. Das vor allem dank meines Teams, dass auf eine gute Kräfteeinteilung verwies, auf mich Rücksicht nahm und stets für Motivation und gute Stimmung sorgte, danke!!

Ich bin gespannt, was die verbleibenden Tage bringen.

In diesem Sinne – es ist 20:30 Uhr und ich hundemüde nach 107km und 1380 Höhenmetern – gute Nacht. Wecker klingelt 04:00 Uhr.

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