Bericht von Björn
Liebes Tourtagebuch,
heute erlebten wir Navigationsfehler, Stürze, Freude, fantastische Landschaften und rasante Abfahrten.
Aber von vorne. Der Tag begann für mich, wie für alle um 4 Uhr morgens. Das heißt mit Licht und wunderbarer Musik („Aufstehn ist schön“, Johanna von Koczian) direkt in den Tag starten. Sachen packen, Zähne putzen, Frühstück fassen und ein bis zwei Toilettengänge. Dem Betreuerteam gelang es wie immer, in unnachahmlicher Art und Weise auch drei Tage alte Brötchen schmackhaft zu vermarkten. Böse Zungen behaupten, Team 1 würde dafür bereits Senf genügen.
Pünktlich 6 Uhr brach eben jenes Team 1, mein Team, zu seiner Etappe auf. Startläufer Florian begab sich, dank Unterstützung von Electric Callboy motiviert, auf seine ca. 9 km. Doch die ersten Schwierigkeiten ergaben sich bereits in Bad Ischl. So wollte ich kurz zurückbleiben, um mein Navigationsgerät zu starten, doch dank GPS-Fehler verlor ich meine Mitstreiter. Dieses Schlamassel konnte erst nach km 2 aufgelöst werden, sodass Team 1 nun seine gewohnten Abläufe abspulen konnte. Florians Etappe war geprägt von einem wunderbaren Bergpanorama und der aufgehenden Sonne hinter den Gipfeln. Da sie dennoch recht ereignislos verlief, wechselten wir direkt zum Laufteil von unserer mexikanischen Granate Daniel.
Daniel hatte am gestrigen Tag noch mit Problemen an der Achillessehne größtenteils ausgesetzt, doch seine heutige Etappe von schonenden 4 km spulte er mit einer unfassbaren Motivation ab. Temposplits von 3:50 und 3:35 min/km wurden von seiner BoomBox durchgesagt, während „Titanium“ oder „99 Luftballons“ liefen. Der Wechsel auf unseren Teamkapitän Thomas, der das Team trotz Strapazen im Laufe des Tages (Spoiler!) wie immer in sicheren Fahrwassern hielt, stand dank Daniels Tempo früher an als geplant. Doch erstmal kein Problem: Wechsel, Florian und Daniel bleiben kurz zurück, Thomas und ich bewegen uns weiter fort: „Sie haben die Route verlassen“. Na klasse, was heißt das denn jetzt? Kurz die Route gecheckt: Wir hatten uns verquatscht und die falsche Route gewählt. Halb so schlimm; also einen kurzen Grashügel gewählt und schon waren wir wieder zurück auf dem Track. Nur Florian und Daniel hatten uns bereits überholt und ballerten ihre Radkilometer durch. Sie fragten sich, wann sie uns denn endlich einholen würden. Ein kurzer Blick auf unser Livetracking (Hier geht's zu unserer Live-Map) verriet uns, dass die beiden uns überholt hatten. Ein kurzer Anruf löste das Problem und Team 1 konnte gemeinsam weiter Richtung Traunsee fahren/laufen, wo uns ein traumhaftes Panorama erwartete.
Direkt am See gelegen stand dann auch endlich meine Laufetappe an. Die Füße kribbelten und die Oberschenkel wollten endlich belastet werden. Meine 9 km standen an: Wechselpunkt direkt am See, die Temperatur steigt: Kurzum perfekte Bedingungen. Um vor lauter Euphorie nicht direkt alles an Energie rauszuschießen, habe ich als Begleitung heute Paula Hartmann gewählt (Album: „Kleine Feuer“; Große Empfehlung an der Stelle!). Und los ging es. Bei bestem Wetter konnte ich neun landschaftlich traumhafte Kilometer bis zum Wechselpunkt 1 abspulen. Am Wechselpunkt, kurz vor Gmunden, wechselte ich auf Johanna, die heutige Startläuferin von Team 2. Am Verpflegungspunkt angekommen hieß es erstmal durchatmen und Essen fassen. Wie immer hatte das wunderbare Betreuerteam für das „Warzenschwein-Team“ (Bezeichnung kommt von Chris, Team 1 definiert sich selber als Vielfraße), alles an Essen vorbereitet, was dringend weg muss. Also alles reingespult was da war und weiter geht es auf die Piste, doch was steht da, nach wenigen Kilometern? Eine wunderbare Seilbahn! Und hier kommt Team 1 ins Spiel: Nachdem wir Eltern, deren Kindern wir ihr Spielgerät weggenommen haben, unser Projekt erklärt hatten, fuhren wir nacheinander alle mit der Seilbahn vor dem Traunsee-Panorama. Wenn es auch nicht die schnellste Seilrutsche bisher war, so war doch die Aussicht am schönsten. Kurzes Video, kurze Fotos, weiter geht’s. Kurz nach dem Traunsee musste Team 1 aber wieder stoppen: Sturz von Daniel; die Kette hatte sich verhakt. Heißt: kurz Wunden säubern, Rad nochmal notdürftig einstellen und Gummibärchen nachschieben, an denen es dank Teamchef Thomas nie mangelt. Daniel erholte sich glücklicherweise relativ schnell vom seinem Sturz, auch wenn die Schaltung ein bisschen gelitten hatte.
In diesem Zusammenhang ein riesiges Dankeschön an ABUS. Denn auch in diesem Jahr dürfen wir uns über eine großzügige Unterstützung des familiengeführten Unternehmens in Form einer kompletten Teamausstattung mit Helmen freuen. Die Attribute sicher, zuverlässig und stabil stehen für ABUS und begleiten somit auch unsere Tour und sorgen für die Sicherheit unserer Athleten. Somit können wir dieses Jahr erneut mit der gleichen abgestimmten Kopfbedeckung für ein einheitliches Bild sorgen und damit die nötige Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Wir erhoffen uns damit unser Ziel, die Duchenne-Stiftung zu unterstützen, noch weiter pushen zu können, da es eine höhere Sichtbarkeit verleiht, wenn zwölfmal der gleiche Helm vorbei rollt. Wir danken ABUS ganz herzlich für diese großzügige Unterstützung und gratulieren herzlich zum 100-jährige Bestehen!
Ohne größere weitere Vorkommnisse konnte Wechselpunkt 2 erreicht werden, nachdem Team 2 kurz vorher noch eingeholt wurde. Nach einer etwas längeren Pause startete Team 1 dann wieder auf die Strecke, um die letzten 35 km anzugehen. Dank einer kurzen Pause, um die Essenswünsche für den Abend zu klären, konnten die letzten Kilometer auch zusammen mit Team 2 bestritten werden. Es konnte sich also rege über die jeweiligen Tageserfahrungen ausgetauscht werden, sodass die letzten Kilometer, auf denen dann auch auf Team 3 aufgeschlossen wurde, wie im Flug vorübergingen. So konnte überpünktlich die Unterkunft in der Linzer Webergasse erreicht und bezogen werden.
Nachdem einige Lauf-KulTour-Mitglieder nochmal die Donau als Badegewässer testeten, während andere sich für die einfache Dusche entschieden, stand der Empfang in Linz an. Rein in die Radklamotten und die Weste und schon konnten wir Herrn Christian Leitner und dem Gemeinderat Herrn Manfred Schauberger gestriegelt und poliert unter die Augen treten. Vielen lieben Dank an dieser Stelle für den herzlichen Empfang und die Einladung in den Biergarten, wo wir das ein oder andere lokale Getränk kosten konnten. So funktioniert Kulturaustausch und Verständigung! Einige Teammitglieder, eventuell mich eingeschlossen, vergaßen bei den leckeren hopfenhaltigen Getränken sogar das anstehende Abendbrot, sodass wir noch länger blieben. Trotzdem wurde uns vorbildlich eine Portion von Spinat, Kartoffeln und Gemüse- bzw. Fischstäbchen bereitgehalten, sodass niemand hungrig ins Bett gehen musste.
Apropos ins Bett gehen: Das wartet leider noch nicht ganz auf mich, neben der Ehre hier meine Eindrücke niederzuschreiben, habe ich es kurioserweise in meinem ersten Lauf-KulTour-Jahr zum Teamkapitän auf Zeit (ab morgen) geschafft. Für mich heißt das, noch Teamleiterbesprechung und Briefing mit meinem Team über die wichtigsten Infos mitnehmen zu dürfen. Ich starte ab morgen, wenn der Wecker wieder 5 Uhr klingelt, mit meinem neuformierten Team 2 mit Kai, Laura und Matteo, die heute dazugestoßen sind. Das bedeutet wieder neue Erfahrungen und eine Menge Spaß aber auch sportlichen Ehrgeiz für die nächsten Tage, wenn wir wieder auf die Strecke gehen, um auf Menschen aufmerksam zu machen, die sonst von der Öffentlichkeit oft außen vorgelassen werden. Unterstützt uns gern, damit wir finanziell abgesicherter sind, wenn wir wieder dafür laufen und radeln, um die Duchenne-Muskeldystrophie bekannter zu machen und Spenden für die Betroffenen zu sammeln. (https://www.toyota-crowd.de/laufkultour).
Mir bleibt an dieser Stelle nur noch eine gute Nacht zu wünschen: Ich/Wir sind gespannt, was der nächste Tag für die Lauf-KulTour 2024 bereithält.