Lauf-KulTour 2023 – Tag 4: von Deggendorf (D) nach Linz (AUT)

So. Moin! Grüße gehen raus an die gespannten Follower unserer mehrtägigen Erlebnistour. Heute aus der Sicht der Tour-Chef-Etage, genauer von Chris

Gestern noch verkündete uns die liebe Frau Karin Loible, als Chefin des 4You Jugendzentrums, dass Sie vor Ort sein wird, wenn wir heute aufstehen und uns in Richtung unseres Etappenziels Linz begeben. Nachdem sie erfuhr, dass der erste Morgenappell um 4 Uhr und der Etappenstart von Team 1 auf 5:30 Uhr angesetzt war, wechselte die Mimik kurzzeitig von Motivation zu Erschütterung … danach aber wieder zurück zu Motivation und Begeisterung. Das Team blieb davon unberührt und widmete sich seinem morgendlichen Treiben, wie es in den vorherigen Berichten schon umrissen wurde. 

Aber wie verläuft so ein Morgen im Kreise der Betreuer bzw. bei demjenigen, der sich den Erfolg der einzelnen Etappen und der Tour im Ganzen als Verantwortung zugeschrieben hat? Wenn die Sportler ihr eigenes Hab und Gut zusammensuchen, den Tag in ihrem Gepäck und Reisetaschen organisieren und sich um die eigene Morgentoilette kümmern, gilt es für die Betreuer einige Sachen vorzubereiten. Es werden Verpflegungskisten von A nach B getragen, um damit ein vielfältiges Frühstücksbuffet von Kohlrabi über Schokohörnchen bis zu belegbaren Brötchen, anbieten zu können. Hier werden Träume wahr und manche Alpträume geboren, wenn manch ein Teller die Kombination von Haferflocken, Milch und sauren Gürkchen miteinander kombiniert. Nachdem die ersten Sportler das Frühstück beendet haben und die liebevoll kredenzten Pfirsich Schnitze verzehrt wurden, sind wieder andere Teilnehmer schon drauf und dran die Unterkunft zu verlassen. Schnell die Läufer verabschieden, Wasserblasen füllen, (teils vergessene) GPS-Tracker für die Strecke verteilen, die eigenen Habseligkeiten zusammensuchen und und und. Die Aufgaben der guten Engel im Hintergrund der Tour sind vielfältig und erfordern ein hohes Maß an Eigeninitiative. Viele Hände schaffen aber ein schnelles Ende!  

Der heutige Tag sollte uns vor die ein oder andere Herausforderung stellen. Es ist zwar „erst“ Tag 4, aber die bisherigen Etappen forderten bereits einen beachtlichen Tribut unseres dynamischen Teams. Der gesundheitliche Zustand von Johann schien sich nicht zu bessern, Knieschmerzen wurden als übertragbare „Erkrankung“ in die medizinischen Vereinsregister aufgenommen und der geplante Laufeinsatz von Steffi war ebenso ungewiss. Scheint sich hier ein schwerwiegendes Problem für den erfolgreichen Abschluss der Tour abzuzeichnen? Wohl eher nicht! Denn es hat sich gezeigt, dass gerade in Notlagen auf die starken Schultern des Teams gesetzt werden kann und sich jede Herausforderung gemeinsam überwinden lässt. Einzig die Planung und Organisation der einzelnen Etappen und der Wechselpunkte musste angepasst werden, damit zu keinem Zeitpunkt zu viele Personen im Transporter mitgeführt werden müssten, ausreichend Platz für Gerät und Material ist und auch immer ein gewisser Spielraum für Plan B übrigbleibt. Bereits gestern hatten wir uns also während der abendlichen Etappenvorbesprechung zusammengesetzt und alles so synchronisiert, das gar nichts mehr schief gehen konnte. Dachten wir zumindest … 

Ca. 7:00 Uhr verließen wir Deggendorf. Noch schnell ein Bild vom angepriesenen Campus der Technischen Hochschule Deggendorf und dann ging es zügig zum 1. Wechselpunkt, damit die Teilnehmer auch mit Verpflegung nach den ersten 40 Kilometern empfangen werden können. Auf dem Weg dorthin überschlugen sich bereits die Ereignisse. Transporter führen, Kreisverkehr mit mehreren Spuren, ein Anruf von Johannes, der nochmal betonte, welche Sponsoren heute in Szene gesetzt werden sollen, eine WhatsApp-Benachrichtigung, dass trotz der vorgesehenen Planung, bereits ein Sportleraustausch nach Etappe 2 notwendig werden wird. Puh. Da lief einiges zusammen, was organisiert werden wollte. Kurz gedanklich sondiert, was ad-hoc und was am Wechselpunkt geklärt werden kann, Blinker auf rechts gesetzt … und weiter geht’s.  

Am Wechselpunkt angekommen, wurde schnell das Lager eingerichtet. Team 3 traf gewohnt zeitig ein und schon konnte das große Umplanen beginnen. Sarah aus Team 2, bzw. ihre Knie, haben ihr Limit erreicht. Sie würde heute im Transporter mitfahren müssen. Im Transporter waren aber bereits Fotograf, zwei Fahrer, Johann, Johannes und Nele. Laut StVO kein weiterer Platz und damit die Notwendigkeit, dass ein Betreuer Sarahs-Part übernimmt. Nur zu gerne wäre ich direkt aufs Rad gesprungen und hätte hinzukommend die Laufetappe absolviert. Das Interesse, sportliche Lauf-KulTour-Luft zu schnuppern war aber auch bei Johannes und Nele recht groß. … und so beschloss ich, mich selbst zurückzunehmen und den beiden Tour-Neulingen die Chance einzuräumen, zumindest die nächsten Etappen mitzuradeln. Problem: Beide hatten keine Laufsachen parat. Lösung? Ich sitze auf meinem Rad, fahre mit fortgeschrittener Geschwindigkeit Team 1 entgegen, kläre mit Kilian kurz ab, ob wir ihm eine zusätzliche Laufetappen aufbrummen dürfen, radle wieder zurück zum Wechselpunkt … und freue mich, dass letztlich doch alles zu synchronisieren ging. Schön, dass wir gestern alles geplant und Eventualitäten abgewogen hatten. 

Bevor der Bericht zu lang wird, spulen wir ein bisschen vor und kommen gerade in Linz an. 

Zusammen mit Nele und Carsten treffe ich in Linz auf die Vizebürgermeisterin Frau Hörzing, meinen Ansprechpartner und Empfangskoordinator Herrn Leitner und Frau Oberleitner, in Ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des Vereins Marathon.at. Das Team läuft zum vereinbarten Zeitpunkt auf dem Hauptplatz vor dem neuen Rathaus ein, wird herzlichst und mit vielen warmen Worten von Frau Hörzing empfangen und bezieht danach Stellung für ein obligatorisches Gruppenbild. Nach dem Austausch von Geschenken waren wir nicht nur um einige Linzer Torten reicher, sondern wurden noch auf ein Bierchen in den historischen Hinterhof eingeladen.  

Knapp 10 Minuten später fand sich das gesamte Team mit gefüllten Gläsern inmitten einer urigen Linzer Lokalität ein. Hoch die Gläser auf eine erfolgreiche Tour, welche mit dem heutigen Tag den südlichsten Punkt erreichte und das erste Mal einen Etappenpunkt in Österreich absolvierte! Es war eine schöne Runde mit tollen Gesprächen. Es wurde über historisches und sehenswertes in Linz gesprochen, aber auch über die individuelle und potentielle gemeinsame Vereinsarbeit mit dem Verein Marathon.at, welcher sich ähnlich zu unserem für Muskeldystrophie Betroffene stark macht. Gerne hätten wir die Gespräche weiter ausgedehnt und uns auch noch ein drittes und viertes Bier schmecken lassen. Aber die Gewissheit im Nacken, dass auch morgen wieder eine Etappe auf uns wartet, ließ uns vernünftig sein und frühzeitig den Weg Richtung Unterkunft, eine Turnhalle in Laufreichweite, ansteuern.  

Jetzt stand nur noch die Abendroutine an. Essen, Körperhygiene, aufräumen und abwaschen, Teambesprechung für den nächsten Tag. Zwischendurch noch ein Telefonat mit Seiffen, damit die dortige Unterkunftssituation für die letzte Etappe abgeklärt werden kann und … mal wieder keine Zeit für ein kurzes Telefonat mit meiner Liebsten … dafür ein paar Emails zur Organisation der weiteren Route und für die öffentlichen Kanäle der bereits besuchten Etappen. Naja, ich mache es gerne.  

Währenddessen erzählten Nele und Johannes begeistert von ihrem heutigen Tour-Einsatz; schön, wenn die Tour-Neulinge eine so einprägsame Zeit erleben können! 

Zum Schluss noch ein Highlight, auf welches ich mich besonders freue, nachdem sich in Vorbereitung der Tour aufgrund der Betreuerknappheit bereits abzeichnete, dass ich keine sonderlich umfangreichen sportlichen Einsätze begleiten kann. Morgen darf ich die erste Etappe mit Team 1 zusammen an den Start. Laufen und radeln und damit zumindest einen Bruchteil der Kalorien abbauen, welche sich in den letzten Tagen unnötigerweise angesammelt haben. Ich freue mich riesig darauf! 

Morgen geht es weiter. Ohne Ronald, Kilian, Steffi und Johann, dafür mit Maria. Ich bin gespannt, welche Herausforderungen als nächstes auf uns zukommen! Aber mit den Erfahrungen der letzten Tage im Gedächtnis, mache ich mir keine Sorgen, das wir nicht auch diese gemeinsam meistern werden. 

Es sind schon jetzt einige Zeilen zusammengekommen, obwohl so viel erlebtes unerwähnt geblieben ist. Dennoch wollen wir uns die Zeit nehmen und noch einem Sponsor an dieser Stelle danken.

Da wir auch finanzielle Mittel zur Durchführung der Tour benötigen, sind wir dankbar, dass die UNIVERSUM-Akademie GmbH uns dieses Jahr erstmalig unterstützt. Die Private Berufsbildungs- Akademie UNIVERSUM GmbH wurde 1992 von erfahrenen Hochschullehrern und Sportwissenschaftlern der ehemaligen Hochschule für Körperkultur und Sport in Leipzig gegründet. Die Akademie ist eine Berufsausbildungs-, Fortbildungs- und staatlich anerkannte sowie zertifizierte Weiterbildungsstätte für Pflegefach- und Gesundheitsberufe in Leipzig mit Niederlassungen in Erfurt und Gera. Außerdem verfügt die UNIVERSUM-Akademie über ein sportmethodisch sportmedizinisches Leistungsdiagnostik- und Trainings- INSTITUT in dem auf computergesteuerten Messplätzen komplexe Leistungsdiagnostiken mit Hochleistungs-, Leistungs-, Gesundheits- und Fitnesssportlern aller Altersklassen durchgeführt werden, individuelle Trainings- und Ernährungsberatungen stattfinden und optimale persönliche Trainingspläne erarbeitet werden. Die UNIVERSUM-Akademie GmbH mit dem Leistungsdiagnostik-Institut wird durch Prof. Dr. Paed. habil. Dietmar Junker als Geschäftsführer und die Berufsfachschule für Altenpflege durch Dr. Paed. habil. Gerald Voss, zwei sehr erfahrenen Hochschulpädagogen und anerkannten Sportwissenschaftlern geleitet. Beide sind langjährig und aktuell in ehrenamtlichen Funktionen mit dem Hochleistungs- und Nachwuchsleistungssport im Radsport und in der Leichtathletik in Sachsen und in Deutschland tätig. Für weitere Information schaut gern auf der Webseite vorbei https://www.universum-akademie.de
Vielen lieben Dank, dass wir für den guten Zweck und die LaufKul-Tour eine Unterstützung erhalten konnten.

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