Hallo allerseits, mein Name ist Ronald und ich darf euch heute den dritten Tag unserer Tour schildern. Das ist auch gut so, denn als unterstützender Sportler, das heißt Teilzeit-Teilnehmer, ist heute für mich der vorerst letzte Tag mit der Truppe.
Was den Start in den Tag angeht, ist das vielleicht auch nicht das allerschlimmste Los, denn fürs Büro klingelt mein Wecker definitiv nicht schon um 4 - in Worten: V I E R - Uhr morgens. Immerhin geht es zunächst ruhig zu und das grelle Turnhallenlicht wird nicht sofort, sondern erst nach ca. 2 Minuten angeschaltet. Wo in aller Welt ist nur meine Sonnenbrille??? Es folgt die morgendliche Routine, die jeder irgendwie für sich zu finden scheint. Ins Bad trotten, einen Becher zum Trinken suchen und irgendetwas mampfen. Manche sind da sehr genügsam und essen wenig bis nichts, andere gehen sehr planvoll vor und wieder andere greifen sich einfach das, was in der Nähe steht. In einem sind wir aber alle ziemlich gleich, nämlich schweigsam. Erst als für Team 1 der Start um 5:30 Uhr näher rückt, wird es etwas betriebsamer. Mit leichter Verspätung kann dann die erste Gruppe mit Lucile als Startläuferin auf die Strecke gehen. Wir anderen machen dann noch in der Halle Klarschiff und beginnen die Verfolgungsjagd.
Mit dem Rad starten wir in die Kirchenpingartener Morgendämmerung bei gefühlt frostigen Temperaturen. Hier können wir uns glücklich schätzen, einen Unterstützer wie Thoni Mara zu haben, denn klamottentechnisch sind wir auch dafür gut aufgestellt. Und schon die ersten Steigungsmeter lassen die ersten Bekleidungsschichten fallen. Apropos fallen, Lauf-KulTouristen fallen oder stürzen mit dem Rad nicht, nein, sie legen sich sanft ab. Das demonstriert Thomas nur wenig später formvollendet. Warum man sich als erfahrener Radfahrer überhaupt sanft ablegen muss? Lest nochmal den Satz zum Wecker klingeln!
Nach einem gekonnten Überholmanöver von Team 2 & 3 treffen alle Sportler in Bayreuth zwischen Rotem Main und Fußballstadion wieder zusammen. Es geht geschlossen in die Wagner-Stadt und dort ins Rathaus. Der Empfang findet durch Herrn Stegmayer (Kulturreferent der Stadt Bayreuth) bei Kaffee und Kaltgetränken statt und wir erfahren einiges über die Stadt und ihre Geschichte. Auch dass der Zuschlag für die Europäische Kulturhauptstadt an Chemnitz einen gewissen Stachel in Bayreuth hinterlassen hat, wird deutlich. (Teil der Bewerbung der Metropolregion Nürnberg) Wir hoffen aber dass unser Kulturbier als „Friedensangebot“ und die versprochene Medienkampagne „Pferd“ in Prag die Wogen glätten und die Wunden heilen können.
Umso mehr überrascht uns am Abend beim äußerst herzlichen Empfang im Nürnberger Rathaus, mit welcher sportlichen Fairness und ehrlichen Glückwünschen Prof. Dr. Wagner, seines Zeichens der Verantwortliche für die Nürnberger Bewerbung, uns stellvertretend für die Stadt gratuliert. Auch sein Kommen für Chemnitz 2025 - Kulturhauptstadt Europas hat er angekündigt und wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Exklusiv bekommen wir sogar noch eine kleine Führung im Rathaus, u.a. ins Premiumbüro, welches sonst für Minister- oder Bundespräsidenten geräumt und als Aussichtsloge verwendet wird. Dass wir nach 115 Kilometer auf der heutigen Strecke vom bestens mit Getränken und Käsestangen ausgestattetem Buffet nichts übriglassen, versteht sich von selbst.
Und dazwischen? Da haben wir bei Traumwetter eine landschaftlich schöne Tour absolviert. Hier muss ausdrücklich ein Dank an Clemens rausgehen, der in mühevoller Kleinarbeit die Strecken geplant hat. Und die sind zu 99% super zu absolvieren, für Läufer und Radler, und das 1% ist spätestens dann vergessen, wenn sich unser Betreuerteam am Wechselpunkt mit allerlei Schmankerln um uns kümmert. An den Wechselpunkten fand übrigens auch mein Highlight des Tages statt. Denn heute haben wir durch unsere nette Art - Fremden gegenüber unser Tourziel, Aufmerksamkeit für die Krankheut Duchenne und die zugehörige Stiftung schaffen, mal wieder mehr als erreicht. Neben den beiden offiziellen Presseterminen haben wir andere Radler eingeladen sich bei uns etwas zu stärken und dabei über unsere Tour und das Tourziel gesprochen. Und so entstehen dann auch immer wieder neue Kontakte. Zum Beispiel der zu Wolfgang, den wir am Hohen Kreuz getroffen haben. Und schon ist auch unser Netzwerk in Oberfranken zum ADFC und die Radlerszene gewachsen. Nach fast einer Stunde und dem Austausch von kleinen Geschenken, einer gemeinsamen Fotosession und viel Insiderwissen radelten wir wieder unserer Wege. Wer mehr über Wolfi und sein Tun erfahren möchte, kann bei YouTube gern nach: „Wolfis Kanal Hersbruck“ suchen.
Wer unser Ziel unterstützen möchte, dem sei ein Besuch unserer Homepage empfohlen oder gleich der des Onlinebankings - Spendenkonto: DE61 8705 0000 3552 0046 87 BIC: CHEKDE81XXX, Sparkasse Chemnitz, Zweck: Spende.
Und was gibt es sonst noch zu berichten? Vielleicht, dass unser heutiges Quartier, bzw. dessen unmittelbare Umgebung im krassen Kontrast zur Herberge in Prag stehen. Lest dazu mehr in ein paar Tagen 😉
Für mich wird es morgen noch ein paar Kilometer mit der Herde in Richtung Weiden (DIE Metropole der Oberpfalz) gehen, bevor ich unauffällig in Richtung Chemnitz (oder dem Zug dorthin) abbiegen werde. Ich hoffe, dass alles, wie geplant, funktioniert und ich am Samstagabend, also pünktlich zum großen Finale, wieder einsteigen kann. Bis dahin: Gute Nacht.