Vergangenes Wochenende stand für keinen von uns Lauf-KulTouristen ein Wettkampf auf dem Programm. Dies bietet Gelegenheit den noch ausstehenden Bericht vom „Wings For Life World Run“ nachzureichen.
Wenn man ein ganzes Wochenende mit 10 anderen Leuten zusammen in einem Schloss in der Nähe des Starnberger Sees verbringt, gibt es natürlich einiges zu erzählen. Ich versuche es trotzdem mal mit einer prägnanten Kurzfassung.
Zuerst natürlich die Unterkunft – Schloss Mörlbach. Ein authentisches altes Schloss, welches der Besitzer nach und nach auf Vordermann bringen lässt. Bis dahin heißt es allerdings für die Gäste z.B. an einem Samstagmorgen vom Lärm der Poliermaschine geweckt zu werden, mit welcher die osteuropäischen Gastarbeiter das Parkett auf dem Flur einölen und auf Hochglanz bringen und dabei natürlich immer gegen die Zimmertür donnern. Das Zimmer verlassen kann man dann natürlich auch nicht – klar ist ja frisch eingeölt. Das wird dann zwar gelöst, indem Handtücher auf dem gesamten gang verteilt werden, aber der Geruch bleibt. Und damit sich dieser verzieht werden im gesamten Schloss die Fenster geöffnet. Bei 5°C Außentemperatur in einem Schloss dann ziemlich frisch.
Am Samstag haben wir nachdem wir die Startunterlagen abgeholt und den Olympiapark bei herrlichem Sonnenschein erkundet haben gleich noch den Starnberger See inspiziert. Ein toller Ausblick auf die teilweise noch Schnee bedeckten Alpen. Und die abgehärteten von uns haben sogar den Sprung in das glasklare aber doch kalte Nass gewagt. Dort lässt es sich wirklich aushalten. Am Abend haben wir noch gemeinsam gekocht – für 11 Personen waren zum Glück die ganz großen Töpfe im Schloss vorhanden.
Und dann kam das Highlight am Sonntag. Der „Wings For Life World Run“ am Sonntag in München. Wem der Lauf nichts sagt. Dieser findet weltweit an vielen Orten zur selben Uhrzeit statt. Man tritt also direkt gegen Läufer in Australien, USA, Niederlande usw. an. Zusätzlich gibt es keine feste Ziellinie, sondern man wird von einem Auto verfolgt, welches nach und nach die Geschwindigkeit erhöht. Ziel ist es also so lange wie möglich zu laufen. Das heißt allerdings auch, je schneller man läuft, desto länger muss man dieses Tempo auch halten können. Wir versammelten uns also gemeinsam im Startbereich und dann viel der Startschuss. Jeder rannte bei mittlerweile nassem Wetter mit halbwegs angenehmen Temperaturen. Bis km6 ging es direkt durch den Olympiapark und die Stadt. Dann durch einen hügeligen Park mit matschigem Untergrund. Bis dahin nicht die besten Laufbedingungen. Ab dann lief es jedoch, es wurde relativ flach und ländlicher. Bei uns allen lief es an dem Tag. Ab km10 sogar in ungewohnter Begleitung. Eine Herde Schafe hatte sich auf die Strecke verirrt und rannte über 4km mit, bis Helfer sie endlich auf ein Feld leiten konnten. Auch wenn dies in dem Augenblick für Belustigung sorgte war uns auch mulmig zumute und die Tiere in ihrer Panik zu sehen ein Anblick welchen man kein zweites Mal braucht. Nach und nach wurden wir dann vom „Catcher Car“ eingeholt und fuhren mit den Bussen zurück in den Olympiapark. Dort trafen sich alle und werteten den Tag aus – außer Pattex. Er hatte sich in den Kopf gesetzt 50km zu knacken und schaffte dies auch. Damit wurde er Platz 10 in Deutschland und Top150 weltweit (von über 80000 gestarteten Läufern). Dementsprechend viel Zeit hatten wir um uns an der Zielverpflegung zu verköstigen.
Am Ende waren alle mit ihren Einzelleistungen äußerst zufrieden und zusammen schafften wir 310km. Eine super Leistung und ein großartiges Wochenende. Wir überlegen schon wo wir nächstes Jahr laufen – Dänemark, Niederlande, Norwegen? Wir werden sehen…