Tag 15: unaufhaltsam Richtung Heimat

18.09.2014 - von Tiefenthal nach Laubersreuth

Der heutige Tag fing ziemlich ausgelassen an. Nachdem wir den Zahlendreher in den durchgegebenen Koordinaten gefunden hatten und somit alle am gleichen 2‑Uhr‑Wechselpunkt parkten, kamen die vier Busse zusammen, um mitten auf dem Feld die Musik laut zu drehen. Manche hatten nur viele Klamotten an, andere kamen gleich mit ihrem Bettzeug in die erneut sternenklare und damit etwas frische Nacht. Wir haben wirklich unglaubliches Glück mit dem Wetter. Nach einer knappen Stunde wurde die Runde aufgelöst, wir fuhren die verschiedenen Kilometer vor und gingen schlafen - oder eben laufen.

Da wir in der Nacht nicht den erwünschten Sportplatz als Schlafstelle gefunden hatten, standen wir direkt in einem Dorf. Das mussten wir dann im hellen natürlich erst einmal erkunden. Einen Bäcker gab es nicht. Sehr schade, denn frische Brötchen statt Cornflakes oder Brot wären genial gewesen. Aber wir wurden mit einem althergebrachten Kaugummiautomaten entschädigt. Dieser versprach einen Sticky Ball, weshalb sofort das Portemonnaie gezückt wurde. Die Aufregung war groß, wir drehten und heraus kam, ja was wohl, eine Kette mit Herzchenanhänger. Verdammt, so hatten wir uns das aber nicht vorgestellt. Na ja, dann fahren wir eben tanken und suchen eine gute Wechselstelle für 14:00 Uhr. Nebenbei schneide ich aus den nun doch aufgegessenen Cornflakes das Türschild mit der Aufschrift „Spaßzone“ aus und markiere den Bus damit.

Das war allerdings nicht so einfach. Corinna hatte schon eine recht lange Etappe, weshalb sie am Waldrand am liebsten Schluss gemacht hätte. Da haben aber leider nicht vier Wohnmobile hingepasst, also sind wir bis in den nächsten Ort gefahren. Wie sich später herausstellte, besetzten wir dort aber den Dorfplatz, was auch ungünstig war. Wir parkten alle erneut um und waren irgendwie immer noch im Weg. - Bei sehr vielen Wechseln hat man das Gefühl, die Anwohner zu stören. Oft steigen Passanten vom Fahrrad oder aus dem Auto, klopfen an den Bus und raten uns einen besseren Parkplatz. Jedes Mal kommt dann unser Sprüchlein, wir sind in 10 Minuten wieder verschwunden, wollen keinem was Böses und geben uns ganz viel Mühe, keinen einzuschränken. Auch das ist eine der Herausforderungen der Deutschlandumrundung. Ich habe das Gefühl, man merkt auch jeder Region ihre Eigenarten an. Einige sind sehr bestimmt und weisen drauf hin, manche fragen erst nach dem Grund und in anderen Gegenden wird gleich geschimpft. Es ist interessant, das Land von so einer Seite kennen zu lernen.

Nach dem Mittag ging es dann rund um den Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Ui, da gab es Blackhawks und andere große Hubschrauber zu sehen. Aber auch bedruckte Zettel, die wohl jemand verloren hatte. Die mussten natürlich begutachtet werden: Anträge auf Urlaub & dies & das. Oh je, durften wir das sehen? Als wir es noch in der Hand hatten, kam die US Army schon angerannt, um es zurück zu holen. Wer hatte denn da seine (möglichen) Geheiminformationen auf der Straße liegen lassen?

Maik war es heute also wieder möglich, 19 Kilometer zu rennen. Bei vielen anderen aus dem Team sieht es schlechter aus. Marie hat als nächstes noch einmal die Zähne richtig zusammen gebissen, aber Eva fiel aus und Nadja eröffnete eine Walkinggruppe. Mit ihren Sehnen und Muskeln kann sie nicht mehr rennen, sodass sich Lina und Steph dem Spazierengehen anschlossen. Mit unseren übrig gebliebenen Läufern können wir sonst keine 12 Stunden mehr füllen. Das heißt, jeder, der noch ein angemessenes Tempo gehen kann, sollte Zeit übernehmen. So werden wir sicher bis zum Ziel jeglichen Vorsprung aufgebraucht haben, aber die aktiven Läufer können so kürzere Strecken in höherem Tempo laufen.

Bastis Schicht war durch viele viele Hügel und auch einige größere Anstiege geprägt, es ging immer wieder durch kleine Dörfer und auch durch unschöne Wälder. Welchen Weg soll man nehmen, wenn keiner mehr existiert? Und wieso fahren wir (gefühlt) eigentlich so oft im Kreis? Diese Streckenabschnitte werde ich mir noch einmal genau anschauen müssen. Während meiner Schicht musste Yan ein wenig verkürzen, Matthias übernahm dafür eher und lief dennoch bis Bayreuth rein. Dort war dann Schluss für Team 2 und mich, Steffen übernahm und morgen kommt die letzte Schicht der Lauf-KulTour 2014.

Jetzt stehen wir in Bayreuth, wo Manu zu uns gestoßen ist, um die letzten 20 Stunden als Radbegleiter dabei zu sein. Die Koordinaten für den nächsten Wechsel wurden uns schon durchgegeben, das heißt wir können aufsitzen und losfahren.

Bis Freitag in Chemnitz - RB2

Es gibt bisher 3 Reaktionen auf diesen Artikel

  1. Am Freitag 17.30 Uhr Zieleinlauf in Chemnitz, wir waren live dabei und haben uns gefreut mit dem ganzen
    Lauf-Kultour-Team feiern zu können.Es war schön mit den Läufern und Radbegleitern persönlich ins Gespräch
    zu kommen und die Hand zu schütteln.Nochmals herzlichen Glückwunsch zum Vollbrachten.

    Alles Gute und weiterhin viel Erfolg wünschen euch Fam. Nietzold.

    PS:Gelungen fanden wir auch das von den Eltern und Organisatoren liebevoll hergerichtete Buffet zum Empfang
    unserer Sportler.

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