Hartwig Gauder unterstützt Lauf-KulTour
„Ich unterstütze die LaufKultour, weil das Konzept mich überzeugt hat.“
Hartwig Gauder gehörte in den 1980er und 1990er Jahren zu den weltbesten 50-km-Gehern. Seine größten Erfolge feierte der in Baden-Württemberg geborene 1980 bei den Olympischen Spielen in Moskau mit der Goldmedaille und 1987, als er in Rom Weltmeister wurde. Nach der Leichtathletik-WM 1993 verabschiedete er sich vom Leistungssport.
1995 erkrankte der heute 53-Jährige an einer Virusinfektion des Herzens und konnte nur durch eine Herztransplantation gerettet werden. 1999 bestritt Gauder mit einem Spenderherz den New-York-Marathon und bestieg vier Jahre später als erster Mensch nach einer Herztransplantation den heiligen Fuji-san, Japans höchsten Berg.
Wie haben Sie zum ersten Mal von der LaufKultour gehört?
Gauder: „Professor Manfred Kraus stellt für das Team der LaufKultour die Herzfrequenzmessgeräte zur Verfügung und hat mich gebeten mit den Organisatoren des Projekts in Kontakt zu treten.“
Warum unterstützen Sie dieses Projekt?
Gauder: „Auf der einen Seite hat mich das Konzept überzeugt. Man muss auf die Gefahren der Muskelerkrankungen hinweisen und Menschen müssen animiert und überzeugt werden, alles gegen den Bewegungsmangel zu tun. Auf der anderen Seite liebe ich das Extreme.
Und 4000 Kilometer in 16 Tagen zu rennen, ist ein Extrem.
Als 50 Kilometer Geher können Sie die Strapazen und die körperliche Leistung der Sportler nachvollziehen.
Gauder: Ja natürlich. Man durchlebt ein Wechselbad der Gefühle. Freude und Erlebnis gehören dazu, aber auch Schmerzen.
Sie engagieren sich sehr für das Laufen in Deutschland. Unter anderem werden Sie in der Presse als „Vater des Walkings“ bezeichnet. Warum ist es so wichtig, die Menschen wieder zum Laufen zu bewegen?
Gauder: „Wir sind geboren, um uns zu bewegen und nicht zu liegen. Menschen, die unter einem Mangel leiden, z.B. den Mangel an Bewegung, werden immer weniger belastbarer und die logische Folge ist eine Erkrankung. Folgen können unter anderem Bluthochdruck und Haltungsschäden sein.
Die Menschen sollen lernen für ihren Körper in Eigenverantwortung was zu tun. Für mich ist eine ideale körperliche Betätigung zu koordinieren wie ein gutes Essen. Als Vorspeise Gymnastik, bei der Hauptspeise kann man wählen zwischen Joggen oder Walken und das „Mahl“ wird mit der Nachspeise in Form von Atemübungen abgerundet.
Trotz aller Theorie, warum verstehen so viele nicht, dass Bewegung lebensnotwenig ist?
Gauder: Es ist einfach die Bequemlichkeit. Der „innere Schweinehund“, der in jedem von uns schlummert, muss überwunden werden. Die Angebote sind hervorragend. Vereine, Fitnessstudios, Sportangebote und nicht zu vergessen der Sportplatz „Natur“.
Wie kann man die Bevölkerung überzeugen und wachrütteln?
Gauder: Das Rezept heißt Wissensvermittlung. Mit sanften Formen der Bewegung kann man schon viel erreichen. Zum anderen, ist mittlerweile eine Notwendigkeit gegeben. Wir werden bald alle aus dem sozialen Sicherungsnetz fallen.
In den USA zum Beispiel sind mit mir zusammen Personen freiwillig durch die Gegend gewalkt, weil sie es einfach müssen. Denn dort kann es richtig teuer werden, für eventuelle körperliche „Schäden“ finanziell aufzukommen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Tommy van Doorn
Hartwig Gauder bei Wikipedia